Zweite Transfertagung rückenwind+ (19.06.2018)

Fotos: BAGFW/ Dirk Hasskarl

Nachhaltig in die Zukunft – Zweite Transfertagung rückenwind+

Welche Impulse helfen sozialwirtschaftlichen Unternehmen, um den Fachkräftemangel in sozialen Arbeitsfeldern zu bewältigen? Wie können Ansätze der Personal- und Organisationsentwicklung einen Beitrag zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen in Einrichtungen und Diensten der Sozialwirtschaft leisten? Über 100 Teilnehmende aus Verbänden und Organisationen der Wohlfahrtspflege nutzten die Einladung zur zweiten Transfertagung des ESF-Förderprogramms rückenwind+ am 19. Juni nach Berlin, um sich zu diesen Fragen auszutauschen und zu diskutieren. Unter dem Titel „Organisationen nachhaltig verändern – Soziale Unternehmen in die Zukunft führen“ setzten die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ihre gemeinsam begonnenen Anstrengungen zum Thema Fachkräftesicherung im Rahmen von rückenwind+ fort.

Wolfgang Husemann, Leiter der Gruppe „Europäische Fonds für Beschäftigung“ im BMAS, dankte in seinen Begrüßungsworten den Projektträgern für ihre Arbeit und hob die Bedeutung der Sozialwirtschaft für ein soziales Europa hervor: „Wenn die Zukunft Europas von Wettbewerbsfähigkeit, sozialem Zusammenhalt und Widerstandsfähigkeit geprägt sein soll“, so Husemann, „muss heute in seine Menschen investiert werden“. Auch in Zukunft solle deshalb eine Vielzahl an ESF-Projekten in Deutschland gefördert werden. Diese wirkten als Botschafter der europäischen Idee und repräsentierten das soziale Europa vor Ort, in den Städten und Gemeinden. Dr. Gerhard Timm, Geschäftsführer der BAGFW, betonte, dass der akute Personalmangel in sozialen Arbeitsfeldern aktuell eine der relevantesten Herausforderungen für Politik und Gesellschaft sei. Der Diskurs um eine „Aufwertung sozialer Dienstleistungen“ stehe für ihn daher im Vordergrund. Neben Verantwortlichen aus Politik und Gesellschaft seien aber auch die Unternehmen selbst gefragt, geeignete Ansätze und Wege zu erforschen. „Es gibt keine Blaupause für gute Arbeitsbedingungen“, so Timm. Dies zeige die Vielfalt der Projektansätze in der rückenwind+-Förderung deutlich auf.

Die Suche nach Wegen für einen zukunftsbezogenen Wandel von Organisationen und Unternehmenskulturen adressierte auch Johannes Terwitte. In seinem Vortrag „Impulse für sinnstiftende Formen der Zusammenarbeit“ erläuterte er den Ansatz Reinventing Organizations des belgischen Unternehmensberaters Frederic Laloux. Anhand von 12 Beispielen beschreibt Laloux Unternehmen unterschiedlicher Branchen, die nach neuen und besseren Wegen und Möglichkeiten suchen, wie Menschen miteinander zusammenarbeiten können.

Wie Veränderungsprozesse in der Praxis gelingen können und welche Fallstricke es gibt, diskutierten die Teilnehmenden in moderierten Foren am Nachmittag. Insgesamt acht Projekte stellten ihre Ansätze und Zwischenergebnisse vor. Die fachliche Diskussion rankte sich im Forum I „Führen und Unternehmenskultur“ um Ansätze systematischer Führungskräfteentwicklung und kooperative Führungssysteme, im Forum II „Personal gewinnen und fördern“ um die Planung von Nachfolge, die Gewinnung und Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die Sicherung von Wissen, im Forum III „Lebensphasenorientierung und Gesundheit“ um das Mitdenken von Demografie und präventive altersübergreifende Dienste sowie im Forum IV „Vielfalt im Betrieb und Geschlechtergerechtigkeit“ um geschlechtergerechte Organisationskulturen und Inklusion als Erfolgsfaktor.

 

FORUM: Lebensphasenorientierung & Gesundheit